An den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Rates der Sowjetunion L. Breschnew
den Bischöfen und den Administratoren der Diözesen Litauens Erklärung
Uns machen die bösen Angriffe gegen die Religion Sorgen, die in der letzten Zeit in der Presse erschienen sind. In der Rede des ersten Sekretärs der KP Litauens P. Griškevičius wird gesagt: »Man muß die Verbindung der internationalen und der patriotischen Erziehung mit dem Kampf für die Liquidierung der religiösen veralteten Anschauungen allseitig stärken« (im zweiten Plenum der KPL in Vilnius, am 17. Juni 1981). Auch der Sekretär der KPL Šepetys hat sich gegen die Religion und gegen die guten Priester drastisch geäußert, und der Bevollmächtigte des RfR verlangt streng, daß die am 27. 7. 1976 von dem Präsidium des Obersten Rates der LSSR bestätigten Vorschriften der religiösen Vereinigungen eingehalten werden sollen.
Die Geistlichkeit der Katholiken Litauens würde gerne die normalen Beziehungen zwischen der Regierung der LSSR und der Katholischen Kirche Litauens begrüßen. Wir, wie auch unsere Gläubigen, weigern uns nicht, die berechtigten Forderungen der sowjetischen Regierung, die den Dogmen und der Moral der Römischen Katholischen Kirche nicht widersprechen, zu erfüllen. Wir sind bereit, gemeinsam mit ihr gegen die moralischen Übel in unserem Volk zu kämpfen: gegen Alkohoüsmus, gegen die Zerrüttung der Familien, gegen Rowdytum, gegen die Vernichtung des ungeborenen Lebens, besonders aber gegen die nach der Legalisierung durch die Regierung sehr verbreiteten Abtreibungen.
Wir müssen aber noch einmal unterstreichen, daß wir kein Recht haben und daß wir deshalb die Vorschriften der religiösen Vereinigungen auch nicht einhalten können, weil sie mit unserem Gewissen unvereinbar sind. Einige Artikel dieser Vorschriften sind unvereinbar mit dem Evangelium Christi, mit den Beschlüssen des II. Vatikanischen Konzils, wie auch mit der Verfassung der UdSSR, mit den Direktiven von Lenin vom 13. 1. 1918, mit den Anweisungen der Kommunistischen Partei vom 10. 11. 1954, mit der Allgemeinen Deklaration der Menschenrechte, mit den Beschlüssen der Schlußakte von Helsinki, bei deren Unterzeichnung die Sowjetunion sich verpflichtet hat, alle ihre Gesetze den Bestimmungen der Deklaration von Helsinki anzupassen.
Deswegen erklären wir:
Wir haben kein Recht, die Verwaltung der Bistümer und der Pfarreien der Römischen Katholischen Kirche in die Hände der Zivilregierung oder von den einfachen Gläubigen gebildeten Komitees zu übergeben, weil die hierarchische Ordnung in der Katholischen Kirche von ihrem Herrn Jesus Christus selbst eingerichtet ist (Mat. 16, 18—19). Die Kirche verwalten der Papst, die Bischöfe und ihre Helfer, die Priester. Dasselbe besagt die Konstitution »Lumen gentium« des II. Vatikanischen Konzils (Art. 10, 19, 20, 22); der Codex Iuris Canonici (Can. 218, 219, 329, 451). Die Verletzung der genannten Cañones wird mit der Trennung von der Kirche bestraft (siehe Can. 2333 und 2334—2).
Wir, die Priester, sind verpflichtet, durch Predigten und Katechisierung das Evangelium zu verkünden (II. Vatikanisches Konzil »Christus Dominus« Nr. 14, Can. 1329 und 1330). Die Erfüllung dieser Pflicht, besonders dort, wo der Staat von der Kirche getrennt ist, regelt nicht die Zivilregierung, sondern nur der Bischof (Can. 1337).
Wir sind verpflichtet und wir dürfen uns nicht weigern, den darum Bittenden die Sterbesakramente zu spenden, besonders aber den Kranken und Sterbenden, an jedem Ort, ungeachtet der Grenzen des von uns zu versorgenden Ortes (Can. 882).
Wir bitten und verlangen, die von der Zivilregierung festgelegte Einschränkung der Zahl der Alumnen des Priesterseminars zu Kaunas aufzuheben, weil gemäß den Cañones (Can. 1352 und 1357) die Bischöfe und die Administratoren der Diözesen nach ihrer Entscheidung die Kandidaten in das Priesterseminar aufnehmen. Sie haben die Lehrkräfte zu bestimmen und die Ausbildung und die Erziehung zu überwachen.
Wir verlangen, daß den Bischöfen und den Administratoren der Diözesen seitens der Regierung keine Hindernisse gestellt werden, frei und nach ihrem Gutdünken die Geistlichen für verschiedene seelsorgerischen Dienste, ohne Zustimmung des Bevollmächtigten des Rates für Religionsangelegenheiten in Litauen, zu ernennen (Can. 147—2, 152, 455—1).
Wir verlangen, daß die sowjetischen Regierungsbeamten uns, die Priester, nicht hindern sollen, unsere Gläubgen, wenn diese danach verlangen, zu besuchen. Diese Besuchspflicht legen uns die Cañones der Kirche auf (Can. 467 - 1). Jetzt ist aber der Besuch sogar verboten. Die sowjetischen Beamten haben beispielsweise die Priester gehindert, ihre Gläubigen in Alytus, Kalvarija zu besuchen, und in Prienai wurde der Priester Antanas Grazulis sogar mit Administrativstrafe belegt.
Wir verlangen, daß die Ortsbischöfe die Pfarreien ihrer Diözese ungehindert besuchen dürfen.
Die obengenannten Verpflichtungen legen uns, den geistlichen Seelsorgern der Katholiken Litauens, die Cañones der Katholischen Kirche, die Beschlüsse der Versammlungen und Synoden auf. Die Vorschriften der religiösen Vereinigungen dagegen verbieten uns, diese unsere Pflichten zu erfüllen. Es ist gleichgültig, welche Sanktionen die sowjetische Regierung gegen uns ergreifen möchte, wir müssen nach der Anweisung der Hl. Schrift handeln: »Gott muß man mehr gehorchen als den Menschen« (Apg. 5, 29).
Die normalen Beziehungen der Katholischen Kirche mit der sowjetischen Regierung Litauens sind ständig durch grobe, die Gläubigen verletzende, antireligiöse Propaganda gestört, durch Taktlosigkeiten der sowjetischen Beamten, durch die Diskriminierung der Gläubigen an ihrem Arbeitsplatz, die Verfolgung der Beamten, der Lehrer und der Schüler wegen der Erfüllung der religiösen Pflichten; durch die Vernichtung der Kreuze, durch die Schändung des Allerheiligsten Sakramentes, die Schließung der Kirchen, die Beraubung der Kirchen und der Priester. Die Gläubigen und die Geistlichen waren sehr gekränkt wegen des mehrmals vernichteten Berges von Kreuzen (im Rayon Šiauliai, Dorf Jurgaičiai) und Verwüstung des Alkakalnis oder Panu kalnas (Berg der Mädchen) (im Rayon Telšiai, Dorf Pasruojė). Die Archikathedrale von Vilnius ist in eine Bildergalerie umgewandelt, die St.-Kasimir-Kirche in Vilnius — ein atheistisches Museum, die Kirche der Königin des Friedens in Klaipėda — ein Philharmoniesaal, obwohl die Gläubigen von Klaipėda nichts haben, wo sie beten können.
Anläßlich der kommenden großen Jubiläen: der 500-Jahres-Tag des Todes von St. Kasimir im Jahre 1984 und die 600-Jahr-Feier der Einführung des Christentums in Litauen im Jahre 1987 — erwarten die Priester und die Gläubigen Litauens von der Partei und von der Regierung folgende Gesten des guten Willens:
Die geschlossenen und konfiszierten Kirchen den Katholiken zurückzugeben, besonders aber die Archikathedrale zu Vilnius, die St.-Kasimir-Kirche zu Vilnius und die Kirche der Königin des Friedens zu Klaipėda;
die Vernichtung der historisch-religiösen Werte zu verbieten; insbesondere die Vernichtung der Stätten, die von den Gläubigen verehrt und für heilig gehalten werden;
die am 28. Juli 1976 angenommenen Vorschriften der religiösen Vereinigungen so umzuändern, daß sie mit dem Recht der Katholischen Kirche vereinbar sind, und auf diese Weise den Priestern und den Gläubigen die Bedingungen schaffen, sie einhalten zu können;
den schon seit über 20 Jahren ohne Gerichtsbeschluß nach Žagarė verbannten Bischof der Erzdiözese Vilnius Julijonas Steponavičius in sein Amt wieder einzuführen;
die mit Zwang und List den Pfarrkomitees aufgezwungenen Verträge zu überprüfen;
die Rayon- und Ortsbeamten zu ermahnen, die Diskriminierung der Priester und der Gläubigen einzustellen, weil die Gläubigen den größeren Teil der Einwohner Litauens ausmachen und sich durch ihre gewissenhafte Arbeit auszeichnen; sie dürfen nicht durch taktloses Betragen der Beamten veranlaßt werden, die sowjetische Regierung negativ zu betrachten; zu erlauben, in den neugegründeten Städten, wie auch in den Mikrorayons der wachsenden Städte, Kirchen zu errichten;
in den zur Aufbahrung der Verstorbenen bestimmten Räumen religiöse Handlungen vorzunehmen zu erlauben.
In den Monaten Juli — August 1982.
Diese Erklärung unterzeichneten folgende Priester: In der Diözese Telšiai bis zum 1. November 1982.
Abramavičius Vladas Gasiūnas Juozapas
Alminas Adomas Gaščiūnas Kazimieras
Arlauskas Klemensas Gauronskas Anupras
Augustis Antanas Gauronskis Vincentas
Arnašius Albinas Gedgaudas Juozapas
Bagužas Brunonas Gedvilą Jonas
Baikauskas Jonas Germanas Edmundas
Bakšys Aloizas Giedra Domininkas
Beniušis Antanas Gylys Antanas
Bernotas Petras Gorodeckis Stanislovas
Birbilas Jurgis Grabauskas Juozapas
Bučinskas Jonas Grubliauskas Juozapas
Budrikis Julius Gunta Juozapas
Bukauskas Juozapas Ilskis Jonas
Bunkus Antanas Ivanauskas Antanas
Burneikis Bronius Jakutis Aleksandras
Butkus Juozapas Jankauskas Juozapas
Dambrauskas Liudas Jasas Petras
Eičas Jonas Jasiunevičius Jonas
Garjonis Antanas Jurgaitis Antanas
Juškys Izidorius Puzara Petras
Juškys Vladislovas Racevičius Bronislovas
Kadys Vytautas Radveikis Vladas
Kauneckas Jonas Riekus Antanas
Kerpauskas Anicetas Rimkus Kazimieras
Kiela Antanas Rudzinskas Jonas
Klebonas Vincentas Ružė Pranciškus
Klimavičius Alfonsas Senkus Vincentas
Kusas Jonas Serapinas Liudvikas
Latakas Bronislovas Skiparis Vytautas
Lideikis Aloyzas Skirmantas Domininkas
Liutkevičius Juozapas Stribys Vaclovas
Lukoševičius Alfonsas Striukas Antanas
Macelis Kazimieras Stukas Petras
Maželis Juozapas Satkus Pranciškus
Merliūnas Petras Šeškevičius Antanas
Mikutavičius Vytatas Šikšnys Valentinas
Miklovas Juozapas Širvaitis Juozapas
Miškinis Julijonas Šiurys Juozapas
Mitkus Petras Šlevas Vladas
Motekaitis Vytautas Šukys Juozapas
Olšauskas Juozapas Šulcas Henrikas
Orantas Aloyzas Švambrys Tomas
Pačinskas Juozapas Talaišis Bernardas
Pakalniškis Jonas Tamašauskas Julius
Pakamanis Algirdas Vaitelis Stanislovas
Paliukas Juozas Valaitis Feliksas
Palšis Petras Venckus Petras
Paulauskas Jonas Venckus Pranciškus
Petrauskas Jonas Velioniškis Konstantinas
Petrikas Konstantinas Vėlavičius Vincentas
Petronaitis Antanas Viciulis Jonas
Poška Tadas Zdanavičius Antanas
Prialgauskas Kazimieras Žilys Ferdinandas
Pridotkas Alfonsas Žukas Anupras
Pudžemys Adolfas Žukas Kazimieras
Puidokas Klemensas Zulpa Romualdas
Insgesamt: 114 Priester; außerdem hat dieses Schreiben der Pfarrer von Leningrad Pavilonis unterzeichnet und ein Priester aus einer anderen Diözese, dessen Name unleserlich ist.
N.B. Weitere Unterschriften werden noch gesammelt.
Aus der Diözese Vilkaviškis unterzeichneten folgende Priester:
Adomaitis Juozas Juškevičius Kazimieras
Adomaitis Pranas Kvaliūnas Leonardas
Akelis Vincas Kražauskas Petras
Akevičius Antanas Kriščiūnas Juozas
Aleksandravičius Antanas Kubilius Jonas
Alesius Jonas Kudirka Kazimieras
Ambrasas Konstantinas Kunevičius Lionginas
Andrišiunas Algirdas
Balanda Petras Kupstaitis Juozas
Bandža Vincas Lešinskas Leonas
Baranauskas Jonas Liubšys Antanas
Bekasovas Kęstutis Liutvinas Pranas
Berteška Juozas Maksvytis Jonas
Bilius Vladas Malinauskas Jonas
Bobinas Vladas Matulaitis Juozas
Brilius Kęstutis Matulevičius Juozas
Burba Kazimieras Matulionis Jonas
Būdas Vytautas Mieldažys Antanas
Būga Jonas Mieldažys Juozas
Cegelskas Boleslovas Mikalajūnas Stasys
Čėsna Vincas Montvila Kazimieras
Degutis Vaclovas Naujokaitis Viktoras
Deltuva Albinas Paltanavičius Bronius
Diškevičius Antanas Paliukaitis Jonas
Dovydaitis Gvidonas Pangonis Antanas
Dumbliauskas Petras Pasiliauskas Juozas
Dumčius Vincas Pečiukonis Juozas
Gražulis Antanas Petruševičius Vincas
Gražulis Juozas Pilipaitis Juozas
Grudzinskas Jonas Plioraitis Ignas
Gumauskas Juozas Preikšas Juozas
Guogis Vytautas Račiūnas Pranas
Mgr. Gustaitis Andriejus Račkauskas Antanas
Gustaitis Vytautas Račkauskas Stasys
Insoda Vytautas Radzevičius Juozas
Jakaitis Juozas Radzevičius Vaclovas
Jalinskas Vincas Ražukas Boleslovas
Jančiauskas Povilas Rimas Andriejus
Jarušauskas Boleslovas Rusinąs Jonas
Jaudegis Albinas Sadauskas Alfonsas
Juškaitis Juozas Sitka Petras
Sakalauskas Gracijus Tėvelis Vytautas
Samuolis Salemonas Urbonas Vitas
Skučas Gintautas Užkuraitis Vytautas
Skučas Kazimieras Užupis Juozas
Stakėnas Vaclovas Vaitauskas Vytautas
Steponaitis Gintautas Varkala Jonas
Sventickas Jurgis Vitkus Antanas
Šalčius Juozas Zdebskis Juozas
Šulskis Pranciškus Mgr. Žemaitis Juozas
Tamkevičius Sigitas
Insgesamt unterzeichneten 100 Priester; 9 Priester verweigerten ihre Unter-
schrift; 3 Priestern wurde die Erklärung nicht vorgelegt, weil man nicht
glaubte, daß sie unterzeichnen würden.
Eine identische Erklärung der Erzdiözese Kaunas unterzeichneten folgende
Priester:
Gudanavičius Gustavas Čepėnas Juozapas
Razmantas Juozapas Ylius Antanas
Dobilaitis Juozapas Sirūnas Kazimieras
Vanagas Alfredas Jakaitis Kleopas
Tamoševičius Vaclovas Stankevičius Jonas
Stasuitis Boleslovas Bubnys Prosperas
Polikaitis Vaclovas Aleksiūnas Jonas
Vaičiulaitis Lionginas Mikutis Petras
Nemeikšis Bronius Brilius Vytautas
Pesliakas Vytautas-Kazimieras Požėla Vladas
Tamonis Jonas Radzevičius Vytautas
Gimžauskas Bronius Daknevičius Kęstutis
Ščepavičius Pranas Kalinauskas Leonas
Vaičekauskas Juozapas Užusienis Jurgis
Povilaitis Jonas Survila Jonas
Račaitis Jonas Brusokas Viktoras
Baliūnas Feliksas Jokūbauskas Eugenijus
Valavičius Vladas Pilka Steponas
Butkus Izidorius Ramanauskas Vaclovas
Bischof Steponavičius Julijonas Kazlauskas Antanas
Kadys Stanislovas Mizaras Romualdas
Raudonikis Jonas Matulaitis Pranciškus
Petraitis Petras Imbras Antanas
Pečiulpis Aleksandras Žemaitis Jonas
Dobrovolskis Algirdas Želvys Juozapas
Simaška Eduardas Juknevičius Krizantas
Danyla Antanas Grušas Adolfas
Kaknevičius Juozapas Statkevičius Kazimieras
Bastys Pranciškus Ramanauskas Aleksandras
Voveris Jonas Veselka Žygintas
Perminas Albertas Liukas Rapolas
Liubonas Petras Jakubauskas Leonas
Girdzevičius Jonas Sriubas Juozapas
Vairą Boleslovas Kurmauskas Stanislovas
Grinevičius Zigmas Frainas Juozapas
Vaičeliūnas Juozapas Lapė Alfonsas
Dunda Gerardas Vilutis Kęstutis
Petkevičius Vladas Šukevičius Antanas
Semaška Liudas Vosylus Juozapas
Buožius Mykolas Griganavičius Vytautas
Meilus Petras Varvuolis Juozapas
Svarinskas Alfonsas Gudas Jonas
Šauklys Viktoras Griauslys Vaclovas
Jurgutis Antanas Tavoraitis Petras
Pranckūnas Povilas Albanavičius Jonas
Močius Algirdas Lapinskas Kazimieras
Macevičius Romualdas Matusevičius Bronius
Augustauskas Jonas Zeidotas Edvardas
Žiugžda Pijus Melkūnas Vytautas
Juodelis Antanas Bulota Alfonsas
Kazlauskas Jonas Griaužinis Albinas
Markaitis Aleksandras Luzgauskas Vladas
Milašius Antanas Jagminas Leonardas
Mikutavičius Ričardas Jokubauskas Antanas
Simaška Vladas Maciūta Petras
Radavičius Boleslovas Povilanskis Boleslovas
Petraitis Alfonsas Pranskietis Vincas
Slavinskas Antanas Cižauskas Pijus
Fabijanskas Jonas Katinas Jonas
Indriūnas Juozapas Gaižauskas Pranciškus
Rakauskas Jonas Martinkus Petras
Bartulis Eugenijus Ligeika Antanas
Es verweigerten die Unterschrift 6 Priester. An die Mitarbeiter des Priesterseminars hat man sich nicht gewandt. 6 Priestern wurde die Erklärung wegen verschiedener Hindernisse nicht zur Unterschrift vorgelegt.
Eine gleichlautende Erklärung unterzeichneten folgende Priester der Diözese Panevėžys:
Adomaitis Petras Jasiūnas Vytautas
Antanaitis Bronius Jatulis Jonas
Antanavičius Juozas Juodelis Jonas
Arlauskas Vincentas Juozėnas Povilas
Bagdonas Jonas Jurgaitis Jonas
Bagdonas Juozas Juška Antanas
Balaiša Bronius Kadžius Alfonsas
Balaišis Antanas Kairys Antanas
Balašauskas Vytautas Kapočius Vytautas
Balčiūnas Jonas Karšulis Lionginas
Balčiūnas Juozas Kiela Petras
Balickaitis Jurgis Kietis Antanas
Balsys Kostas Kisielius Anicetas
Baltuška Petras Klezys Povilas
Baniulis Algis Krasauskas Petras
Baronas Kazimieras Kremenskas Vladas
Blynas Laimingas Feliksas Krupliauskas Stanislovas
Braukyla Vladas Kuzmickis Petras
Breivė Adolfas Labakojis Jonas
Budriūnas Petras Lapinskas Jonas
Buliauskas Jonas Liesis Antanas
Butkys Jonas Lukšas Juozas
Ciuckis Povilas Lukšas Leonas
Dubnikas Juozas Markevičius Petras
Dulksnys Kazimieras Marozas Vytautas
Galvydis Stepas Masys Aleksandras
Garška Juozas Masys Vytautas
Giedraitis Juozas Merkys Juozas
Girnius Kazimieras Mikulėnas Antanas
Gylys Mykolas Miškinis Algirdas
Gobis Antanas Miškinis Povilas
Gražys Alfonsas Mitrikas Antanas
Gružauskas Antanas Mozūras Kazimieras
Gutauskas Klemensas Nagulevičius Jonas
Ikamas Gaudentas Narušis Algirdas
Inkratas Vincentas Neniškis Lionginas
Ivanovskis Tadas Nykstąs Petras
Jančys Alfonsas Paltanavičius Albinas
Jankevičius Povilas Pelešynas Steponas
Janulis Juozas Petrauskas Antanas
Pipiras Albinas Šliauteris Povilas
Pranevičius Jonas Šukys Gediminas
Pranskietis Augustinas Šumskis Juozas
Pratkelis Leopoldas Talačka Albertas
Pukenis Robertas Tamošauskas Leonardas
Puriuškis Izidorius Tamulionis Pranciškus
Rameikis Antanas Tamulionis Stanislovas
Raščius Pranciškus Tarulis Petras
Rauduvė Petras Tijušas Petras
Rimša Jonas Tvarijonas Vytautas
Rinkevičius Edmundas Uogintas Jonas
Sabaliauskas Pranciškus Urbonas Benediktas
Saprigonas Raimundas Uždavinys Sigitas
Senulis Petras Vaičiūnas Jonas
Simsonas Bronius Valančiūnas Antanas
Skardinskas Leonardas Valantinas Antanas
Bischof Sladkevičius Vincentas Varnas Juozas
Stonys Mykolas Varžinskas Povilas
Stankevičius Vincentas Vaškevičius Antanas
Strazdas Bronius Vaškevičius Juozas
Strelčiūnas Alfonsas Zakrys Vytautas
Songaila Aloizas Zubavičius Stanislovas
Svirskis Paulius Zulonas Antanas
Šaučiūnas Ignas Žilinskas Bronius
Šlapelis Bronius Žvinys Serafinas
Diese Erklärung unterzeichneten alle Priester der Diözese Panevėžys — insgesamt 130. Nicht unterzeichnet haben nur die Mitarbeiter der Kurie.
In der Diözese Kaišiadorys und der Erzdiözese Vilnius werden die Unterschriften noch gesammelt.
An Ihre Exzellenzen die Bischöfe und Administratoren der Diözesen Litauens
Erklärung
1. Liturgische Angelegenheiten. Nach dem Rundschreiben der Bischöfe und Administratoren des Jahres 1977 über die Einführung des neuen Meßbuches und die Einführung einiger Teile der Messe in der Muttersprache vermissen wir ein neues Rundschreiben der Hirten über die Erweiterung der Anwendung der Muttersprache während der Messe. Ein Teil der Ordinarien hält sich an die Verordnungen des Rundschreibens aus dem Jahr 1977, ohne irgendwelche Veränderungen vorzunehmen, die anderen aber haben, ohne neue Verordnungen abzuwarten, selber Veränderungen vorgenommen, die ganzen Handlungen der Liturgie in der Muttersprache vorzunehmen. Aus diesem Grund ist in der Liturgie große Uneinigkeit entstanden.
Um diese entstandenen Uneinigkeiten beseitigen zu können, ist es notwendig, eine Verordnung herauszugeben, mit der die Anwendung der Muttersprache während der Messe erweitert werden könnte. Man sollte wenigstens das Schuldbekenntnis, das Gloria und alle Gebete der Opfermahlliturgie, die nach dem Vaterunser kommen, in der Muttersprache sprechen.
Der Bevollmächtigte des Rates für Religionsangelegenheiten P. Anilionis sprach im Fernsehen in Vilnius, daß alle Meßbücher in litauischer Sprache erst im Jahre 1985 fertiggedruckt werden, und daß erst dann die liturgische Reform beendet sein wird. Uns hat eine Nachricht erreicht, daß der erste Band des Meßbuches noch dieses Jahr fertiggedruckt wird, in dem die unveränderlichen Teile der Messe, die eucharistischen Gebete und die Formeln aller Sonntagsmessen untergebracht werden. Wir sind der Uberzeugung, daß man die liturgische Reform nicht hinauszögern soll und, wenn der erste Band des Meßbuches erhältlich ist, die Anwendung der Muttersprache während der Messe gleich erweitert wird.
Wegen des Mangels an neuen Instruktionen gibt es auch Unklarheiten bei der Ausstellung des Allerheiligsten Sakramentes, besonders wenn diese der Messe direkt folgt.
2. Die Bischofskonferenz Litauens. Aus dem Kalender »Wissenswertes für die Katholiken« haben wir erfahren, daß zwei Bischöfe und vier Priester die Bischofskonferenz Litauens bilden. Die zwei Bischöfe, die verhindert sind, ihr Amt auszuüben, fehlen in der Zusammensetzung der Bischofskonferenz. Die Priester Litauens machen sich um diese Angelegenheit Sorgen, denn der Papst hat doch diese Bischöfe für ihr Amt ernannt, sie aber dieses Amtes nicht enthoben.
3. Die Priesterräte. Es gibt Uneinigkeiten zwischen der geistlichen Obrigkeit und den Priestern in Fragen des Priesterrates. Wir hören die einen sagen, daß der Heilige Vater nicht zustimme, daß es in Litauen Priesterräte geben soll; die anderen behaupten, daß nur der Bevollmächtigte des Rates für Religionsangelegenheiten die Priesterräte nicht wünscht. Wir haben durch Radio Vatikan gehört, daß die Priesterräte so bald wie möglich gegründet werden sollen. Daß der Bevollmächtigte gegen die Priesterräte ist, bestätigen seine Worte, die er zu dem Administrator einer Diözese sagte: »Du hast Dir ein Joch auf den Hals gelegt, indem Du dem Priesterrat zu arbeiten erlaubt hast!«
Wir wollen darauf warten, daß die Ordinarbischöfe Litauens in einer geheimen Abstimmung die schon gewählten Priesterräte bestätigen, die »durch ihren Rat den Bischöfen erfolgreich helfen, die Diözese zu verwalten« (Dekret des II. Vatikanischen Konzils über das Leben und das Amt der Priester).
4. Die Geheimhaltung in den kirchlichen Angelegenheiten. Uns ist es bekannt, daß es viele Fragen gibt, bei deren Entscheidung die Ordinarbischöfe zur Geheimhaltung verpflichtet sind. Einen Schmerz bereitet den Priestern Litauens aber folgendes: Sehr oft kennt der Bevollmächtigte des Rates für die Religionsangelegenheiten die Pläne der Ordinarbischöfe, ebenso die Vertreter der Kommunistischen Partei und des Sicherheitsdienstes, manchmal sogar die einfachsten Beamten der Exekutivkomitees, — diese Pläne kennen aber die Priester nicht', denen das Schicksal der Kirche am Herzen liegt. Solche »Geheimhaltung« kann kaum noch den Angelegenheiten der Kirche dienen. Deswegen bitten wir, daß alles, was die Feinde der Kirche wissen dürfen, auch die Priester Litauens rechtzeitig erfahren.
5. Spaltung der Priester. Unter dem Grundsatz: »Divide et impera« haben die Beamten der sowjetischen Regierung begonnen, die Priester in reaktionäre und gute, in Extremisten und Regierungsloyale zu unterteilen. Schade, daß es solche Einteilung der Priester auch in manchen unserer Kurien und in dem Priesterseminar zu hören gibt. Diejenigen, die alle Forderungen der Regierung erfüllen, werden für vernünftig und tauglich gehalten, alle kirchlichen Posten einzunehmen; diejenigen aber, die sich weigern, den Atheisten zu gehorchen, die aber der Kirche treu sind, werden für naiv und für verantwortungsvolle Posten ungeeignet gehalten. Solche Einteilung ist für die Kirche fremd. Der Kirche sind nur gute, fromme und fleißige Priester bekannt und schlechte, nachlässige in der Frömmigkeit und in der Seelsorgearbeit und manchmal arbeiten diese letzteren sogar mit dem Gottlosen bei der Zerstörung der Kirche mit.
6. Seminare für die Dekane. Der Bevollmächtigte des Rates für Religionsangelegenheiten »belehrt« alljährlich die Dekane, wie die Vorschriften der religiösen Vereinigungen eingehalten werden sollen. Wir möchten gerne haben, daß die Ordinarbischöfe die Dekane von Zeit zu Zeit einladen und mit ihnen beraten, wie die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils und die Seelsorgearbeit besser ausgeführt werden könnte.
7. Seminare für die Pfarrkomitees. In den vom Bevollmächtigten des Rates für Religionsangelegenheiten vorbereiteten Seminaren für die Pfarrkomitees bemüht man sich, die hierarchische Ordnung der Kirche zu zerstören. Nach den sowjetischen Beamten ist der Priester nur ein Mietling, das Komitee aber, das als juristische Person gilt, will man zu einer Filiale des Exekutivkomitees des Volksdeputiertenrates des Rayons oder der Stadt machen. Wir wünschen, daß die Ordinarbischöfe mit ihren Aussagen beitragen, daß zwischen den Priestern und den Gläubigen kein Unfrieden gestiftet wird.
8. Das Priesterseminar. Im Priesterseminar zu Kaunas ist in den letzten Jahren eine nicht normale Lage entstanden. Ein negatives Element ist in das Priesterseminar gelangt, das eine destruktive Arbeit vollzieht. Die guten Seminaristen werden zur Seite gedrängt, manche von den anderen aber — zerstören direkt den Geist des Priesterseminars. Die Seminaristen behaupten, daß es schwer ist, sich im jetzigen Priesterseminar ernsthaft für das Priesterseminar vorzubereiten; sogar die Lehrkräfte machen Beobachtungen, daß sich manche der Seminaristen, wenn sie einige Jahre im Priesterseminar studiert haben, zum schlechten ändern.
Uns scheint es, daß man im Priesterseminar eine Reform durchführen muß. Da das Priesterseminar interdiözesan ist, müßten alle Ordinarbischöfe Litauens kollegial die Sorge und die Verantwortung dafür tragen. Es ist auch unbedingt notwendig, zu kontrollieren, daß in das Priesterseminar nicht solche Personen gelangen, die nicht einmal daran denken, sich ernsthaft für das Priesteramt vorzubereiten.
9. Die Frage des Alkoholismus. Die Ordinarbischöfe Litauens haben seinerzeit zur Frage des Alkoholismus ihre Hirtenbriefe geschrieben, die Radio Vatikan verlesen hat. Schade, daß damit auch alles zu Ende war; nur in der Diözese Telšiai ist man etwas weiter gegangen. Während der großen Ablaßfeier in Žemaičių Kalvarija werden eindrucksvolle Gottesdienste für Antialkoholismus vorbereitet, an denen etwa hundert Priester teilnehmen. Zum Thema Nüchternheit werden Predigten gehalten; die Priester sind im Geiste der Buße auf die Kalvarienberge gegangen. Es wäre wünschenswert, daß jedes Jahr in jeder Diözese ein Gottesdienst für den Antialkoholismus gehalten würde, zu dem alle Priester der Diözese zur Teilnahme eingeladen würden.
10. Politische Konferenzen. Seit einer Reihe von Jahren verlangt die Zivilregierung, daß einzelne Priester oder ihre Gruppen zu politischen Friedenskonferenzen fahren sollen. Eine erzwungene Teilnahme an den Friedenskonferenzen hat mit dem Leben in Frieden nichts gemeinsam. Wenn man den Frieden haben will, muß man zuerst die Spannungen hervorrufenden Ursachen beseitigen. Eine von diesen Ursachen ist die Einschränkung der Glaubensfreiheit. Uns allen sind die Worte der Enzyklika »Redemptor hominis« des Heiligen Vaters Johannes Paul II. bekannt? »Die Achtung der unverletzlichen Rechte des Menschen liegt in den Fundamenten des Friedens, denn der Friede — das ist die Gerechtigkeit, und der Krieg kommt aus der Verletzung der Rechte.« Deswegen müssen jene Priester, die an Konferenzen zur Verteidigung des Friedens teilnehmen, die Tatsachen der Mißachtung der Menschenrechte und die Verfolgung der Gläubigen hervorheben und Religionsfreiheit verlangen. Wenn diese Tatsachen verschwiegen werden, dann helfen solche Verteidiger des Friedens nur bei Irreführen der öffentlichen Meinung der Welt mit, weil sie den Eindruck erwecken, daß bei uns die völlige Glaubensfreiheit herrsche.
Die Gläubigen fragen verärgert: Mit wessen Vollmacht geben solche Teilnehmer der Konferenzen ihre Unterschriften im Namen der ganzen Katholischen Kirche Litauens?
Wir bitten die Ordinarbischöfe, die von uns erhobenen Probleme in kollegialer Weise zu beraten, weil ihre Lösung schon vollkommen reif ist.
In den Monaten Juli — August 1982.
Diese Erklärung unterzeichneten folgende Priester der Diözese Vilkaviškis, die im Priesterrat gewählt sind:
Mgr. Andriejus Gustaitis Mgr. Juozas Žemaitis Albinas Deltuva Jonas Maksvytis
Sigitas Tamkevičius Petras Dumbliauskas Juozas Adomaitis Antanas Gražulis
Eine analoge Erklärung unterzeichneten die Mitglieder des Priesterrates der Diözese Telsiai:
Julius Budrikis Jonas Gedvilą Jonas Kauneckas Alfonsas Lukoševičius Tadas Poška
Adolfas Pudžemis Petras Puzaras Vincentas Senkus Antanas Šeškevičius Vincentas Vėlavičius
In der Diözese Panevėžys unterzeichneten diese Erklärung folgende in den Priesterrat gewählten Priester:
Pral. Leopoldas Pratkelis Kan. Bronius Antanaitis Dek. Jonas Pranevičius Petras Baltuška Antanas Balaišis
Petras Budriunas Petras Adomaitis Stanislovas Krumpliauskas Juozas Šumskis Juozas Janulis