Am 4. März 1984 jährte sich zum 500. Male der Jahrestag, an dem der Fürst Litauens, St. Casimir, gestorben ist. Das Volk begeht dieses große Jubiläum unter den schweren Bedingungen der Unterdrückung durch die Atheisten oder — mit den Worten von Papst Pius XII. gesagt — »in einer so großen Not, wie die Geschichte Litauens eine größere nicht kennt«. Diese Worte werden auch bestätigt durch das Toben der Gottlosen angesichts des nahenden Jubiläums des hl. Casimir.
Schwer hat es das katholische Litauen schon während der Unterdrückung durch das zaristische Rußland gehabt... Auch damals wurde die Verehrung des hl. Casimir, des Beschützers des Volkes, erschwert. Die Zensoren des russischen Zaren strichen aus den alten Gesangbüchern »Kantičkos«, das Lied über den hl. Casimir, das schon seit 200 Jahren von unserem Volke gesungen wurde:
»Das Land Litauen war schon wie verloren,
als es sieben Jahre in der Knechtschaft war.
Gott aber zeigte seine große Liebe,
indem er ihm einen hilfreichen Schutzpatron gab.
Der heilige Casimir, den die Kriegsleute in den Höhen sahen,
kam ihnen zur Hilfe vom Himmel aus entgegen.
Ihm folgten sie und schlugen so die Russen,
und befreiten weinende Menschen aus Knechtschaft...«
Das katholische Litauen dankt Ihnen, Eure Heiligkeit, von ganzem Herzen für Ihre Aufmerksamkeit und Liebe, die Sie uns erwiesen haben, um das Jubiläum des Schutzpatrons Litauens, des hl. Casimir, zu ehren. Der feierliche Gottesdienst in der St. Peter-Basilika, das von Ihnen dargebrachte hl. Meßopfer für Litauen und seine Kirche, die warmen, väterlichen Worte an das gläubige Litauen, Euer Telegramm an die Bischöfe Litauens und die Teilnehmer der Eröffnung der Jubiläumsfeierlichkeiten in Vilnius, die erteilten Ablässe für die Besucher des Sarges des heiligen Patrons unseres Volkes ermutigen uns, mit größerer Liebe und Opferbereitschaft Christus und seiner Kirche treu zu bleiben.
An die Redaktion der »Tiesa«
Abschriften: an Ihre Exzellenzen, die Bischöfe Litauens und an die Verwalter der Diözesen
Verehrte Redaktion, ich nehme die Rede- und Pressefreiheit in Anspruch, die durch den Artikel 50 der Verfassung der UdSSR garantiert wird und bitte Sie, diese meine öffentliche Erklärung zu publizieren:
Offener Brief an die Korrespondentin Mockuvienė
Verehrte Korrespondentin, als ich Ihren Artikel »In einer Hand den Rosenkranz, in der anderen einen Prügel«, veröffentlicht in der »Tiesa« (»Die Wahrheit«) am 3. 12. 1983, durchgelesen hatte, wunderte ich mich über seine unverkennbare Absicht. Ziel dieses Artikels kann nur sein, die Öffentlichkeit falsch zu informieren, indem man einen eifrigen Priester verleumdet und die Vergehen der Atheisten Litauens rechtfertigt.
In der »Kauno tiesa« vom 22. Juni 1983 war ein offener Brief eines Atheisten »Ich fürchte mich vor keiner Verleumdung« von Bronius Jauniškis abgedruckt, den die ELTA später mit dem abgeänderten Titel »Ich fürchte mich vor keiner Erpressung« an die Regionalzeitschriften verschickte. Auch in diesem Artikel wimmelt es, wie auch in den anderen Artikeln von Jauniškis nur so von Verdrehungen und Unwahrheiten.
1. »Ich fürchte mich vor keiner Verleumdung«, schreibt Jauniškis. Ich bin mit dieser seiner Behauptung völlig einverstanden: Jauniškis hat tatsächlich keinen Grund, sich vor einer Verleumdung zu fürchten, denn er wird auch von niemandem verleumdet; er selbst aber verleumdet die anderen andauernd und schreibt Unwahrheiten.
2. Am Anfang des Artikels behauptet Jauniškis, daß er »in einer sehr religiösen Familie« aufgewachsen sei. War es wirklich so? Eine Familie ist nur dann sehr religiös, wenn beide Elternteile wirklich religiös sind, nicht aber dann, wenn der eine nach der einen Seite zieht und der andere nach der anderen, wie dies in der Familie Jauniškis der Fall war, wo die Mutter wohl religiös, der Vater aber liberal oder gar Atheist war. Aus diesem Grund könnte man die Familie Jauniškis mit dem gleichen Recht auch als überhaupt nicht religiös bezeichnen.
Am 14. Dezember 1983 waren alle Führer der Konfessionen Litauens beim Bevollmächtigten des RfR, Petras Anilionis, in Vilnius vorgeladen: Die Bischöfe der Katholischen Kirche, der Verwalter der Erzdiözese Kaunas und der Diözese Vilkaviškis, Bischof Liudas Povilonis, der Bischof der Diözese Kaišiadorys, Vincentas Sladkevičius, der Verwalter der Diözese Panevėžys, Prälat Kazimieras Dulksnys, der Verwalter der Erzdiözese Vilnius, Algirdas Gutauskas. (Der Bischof der Diözese Telšiai, Antanas Vaičius, nahm wegen einer Erkrankung nicht daran teil); der Erzbischof der Orthodoxen, Viktorin, der Vorsitzende des Obersten Rates der Altgläubigen, S. S. Jegorow, und der Bischof der Evangelischen Kirche, Kaivanas. Es wurde ihnen vorgeschlagen, einen vorgefertigten Text für den Frieden zu unterzeichnen, in dem die Amerikaner verurteilt und der Generalsekretär des ZK der KP der Sowjetunion, Jurij Andropow, gerühmt wird. Bischof L. Povilonis und Bischof V. Sladkevičius verwarfen den vorgefertigten Text mit dem Vorschlag, daß jeder seinen eigenen Text unterzeichnen solle. Der orthodoxe Erzbischof Viktorin und der Vorsitzende des Obersten Rates der Altgläubigen, Jegorow, waren mit diesem Vorschlag der Bischöfe nicht einverstanden und widersetzten sich. Dann schlug P. Anilionis vor, ein Schreiben mit etwas sanfterem Inhalt zu unterzeichnen.
Im September 1983 war der Bischof von Kaišiadorys, Vincentas Sladkevičius, bei dem Bevollmächtigten des RfR, Petras Anilionis, vorgeladen und wurde gescholten, weil er dem Kandidaten Jonas Sutkevičius die Priesterweihe gespendet hatte. »Dazu ist das Priesterseminar in Kaunas da. Er soll dort eintreten und wird die Priesterweihe bekommen, einen anderen Weg gibt es nicht und kann es auch nicht geben«, belehrte P. Anilionis den Bischof.
Josvainiai (Rayon Kėdainiai)
Am 29. Dezember 1983 war das Mitglied des Komitees der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen, der Pfarrer der Pfarrei Josvainiai, Priester Leonas Kalinauskas, in die Staatsanwaltschaft der LSSR vorgeladen. Der Staatsanwalt Bakučionis machte den Priester L. Kalinauskas mit einer Ermahnung folgenden Inhalts bekannt:
»Seit Oktober 1980 hat das Komitee zur Verteidigung der Gläubigen ohne Vollmacht und ohne Erlaubnis der Regierung gearbeitet.
Gemeinsam mit den verurteilten Priestern Alfonsas Svarinskas und Sigitas Tamkevičius verfaßte, unterschrieb und verbreitete es nicht weniger als 16 sogenannte Schriften-Dokumente. In diesen Texten wird die Politik des Sowjetstaates der Katholischen Kirche und den Gläubigen gegenüber verleumdet.
Diese Dokumente wurden systematisch in der illegalen, antisowjetischen Veröffentlichung »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« untergebracht.
Die Adresse des Priesters Sigitas Tamkevičius lautet:
Permskaja obl. Čusovskij r-on pos. Polovinka učr. VS 389/37 Tamkevičius Sigitas
Obwohl ein Gefangener innerhalb eines Monats zwei Briefe in die Freiheit schreiben darf, erreichten in den sieben Monaten der Gefangenschaft nur drei Briefe des Priesters A. Svarinskas seine Verwandten. Umgekehrt erreichten auch die Briefe aus Litauen den Priester A. Svarinskas nicht. Von 24 Briefen, die sein Bruder und seine Schwester ihm geschrieben haben, bekam Priester A. Svarinskas nur sechs. Von den Weihnachtsgratulationen, die zu Hunderten an ihn gerichtet waren, erreichten den Priester A. Svarinskas nur sieben Briefe.
Die Verwandten schrieben Beschwerden an den Lagerverwalter und erhielten zur Antwort, daß der Priester Alfonsas Svarinskas die ihm erlaubte Zahl an Briefen aus dem Lager abschicke. Mit Sicherheit verschwinden seine Briefe beim Staatssicherheitsdienst in Litauen.
»Aušra« (»Die Morgenröte«) Nr. 37 erschien im Juni 1983. Diese Nummer wird den Mitgliedern des Komitees der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen, den Priestern Alfonsas Svarinskas und Sigitas Tam-kevičius gewidmet. Im Leitartikel wird die Verhaftung dieser Priester beschrieben als ein Schritt der totalitären kommunistischen Regierung mit dem Ziel, das Komitee der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen selbst zu vernichten. In der Veröffentlichung wird der Lösung des Russifizierungsproblems in Litauen viel Platz eingeräumt und die Aufmerksamkeit auf die unnormale Lage der Jugendlichen Litauens in der sowjetischen Armee gelenkt. Viel Platz wird auch der genauen Beschreibung der historischen Periode Litauens (von 1919 bis 1939) gewidmet.
Priester Alfonsas Svarinskas Priester Sigitas Tamkevičius Jadvyga Bieliauskienė Sergej Kowaliow Viktoras Petkus Balys Gajauskas Vytautas Skuodis Gintautas Iešmantas Povilas Pečeliūnas Antanas Terleckas Julius Sasnauskas
und andere tragen die Ketten der Unfreiheit, damit du frei leben und glauben darfst!